Was du vom besten Tennisspieler der Welt lernen kannst

Apr 10, 2023

Anfang des Jahres 2022 haben sich - wie jedes Jahr - die besten Tennisspieler der Welt bei 28 °C im Schatten getroffen, um die Australian Open Champions auszuspielen.

Bei den Herren ergab sich im Finale eine interessante Konstellation. Der 35-jährige Rafael Nadal hat es wiedererwartend erneut in das Finale geschafft. Dort traf er auf den fast 10 Jahre jüngeren Turnierfavoriten Daniil Medvedev.

Für den Großteil der Tenniswelt war klar - sie wollten den sympathischen Spanier noch einmal diese Trophäe gewinnen sehen. Es wäre sein 21. Sieg bei einem Grand Slam - mehr als alle anderen in der Geschichte des Sports.

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Für Medvedev lief zunächst alles nach Plan, er ging mit 2:0 in Führung und zwischenzeitlich berechneten die Buchmacher seine Siegchance auf 94 %. Doch dann drehte Nadal die Partie noch zum 3:2 und gewann - mit den Zuschauern im Rücken.

Medvedev reagierte in den Augen vieler seltsam. Beschwerte sich immer wieder beim Schiedsrichter und provozierte das Publikum mit seinen Gesten. Das befeuerte die Stimmung im Stadion noch weiter.

Das eigentlich interessante passierte aber nach dem Match: die Pressekonferenz von Medvedev.

Hier hat er sich von einer Seite gezeigt, die man selten in der Öffentlichkeit zu sehen bekommt - insbesondere im Leistungssport. Medvedev hat seine verletzliche Seite gezeigt. Er hat erklärt, wie es sich für ihn anfühlt, wenn die ganze Welt ihn verlieren sehen möchte. Was es in seinem Kopf macht, wenn Zuschauer bei seinem Aufschlag reinrufen, während es beim Gegner ganz still wird, damit sich dieser konzentrieren kann. Er hat von seiner Zeit als Kind erzählt, wo er geträumt hat ein Tennisstar zu werden. Heute lebt er seinen Traum. Jedoch fühlt sich dieser ganz anders an als erwartet.

Diese unerwartete Pressekonferenz hat das Stimmungsbild total zum Positiven verändert. Wenige Wochen später belohnt er sich selbst und stößt in der Weltrangliste auf Platz 1 vor. Heute ist Daniil Medvedev der beste Tennisspieler der Welt.

Es ist wichtig uns immer wieder vor Augen zu führen, dass Verletzlichkeit keine Schwäche, sondern eine Stärke ist. Authentisch deine Ängste, Bedürfnisse und Gefühle zu kommunizieren, ohne Gewissheit, wie dein Gegenüber reagieren wird - das ist keine Schwäche, das ist Mut. Und es ist notwendig! Verletzlichkeit ist der Schlüssel zu allen menschlichen Beziehungen. Verletzlichkeit schafft Verbindung. Verbindungen sind das, was deinem Leben Bedeutung gibt.

Wenn wir uns alle trauen würden, etwas mutiger zu sein, uns verletzlich zu zeigen, uns bemühen den Anderen zu verstehen und damit wieder mehr die Verbundenheit untereinander spüren.